
Saison 2014
Der Herbst kommt und der Sommer, der keiner war, ist vorbei. Rückblickend hat diese Saison einiges verändert.
Im letzten Jahr lagen wir mit unserem Boot noch in der Marina Muiderzand. Wir wollten dort den Beginn des Jahres 2014 bleiben, um dann über den Sommer hinweg unser Schiff nach Roermond zu verlegen. Das Boot sollte einige Wochen bis zum Herbst und dann auch im Winterlager dort stehen.
Aber es kam ganz anders! Die Verwaltung des Hafens war der Meinung, dass wir automatisch für die Saison 2014 verlängert hatten. Verhandlungen waren zwecklos. Die Verwaltung der Marina Muiderzand ließ sich nicht erweichen, obwohl sie dabei gegen ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen verstieß. Da wir aber auf Land lagen, glaubte die Verwaltung uns in der Hand zu haben. Wir hatten nur die Wahl, die gesamte Saison in der Marina Muiderzand zu bleiben oder aber den Platz zu stornieren und uns sofort im April einen anderen Hafen zu suchen. Unabhängig davon beliefen sich die Stornierungsgebühren auf 50 {84fad052c1628b4ed8d32bf9b16e87b5846e076d002524d4bcd98f58c30a6ec2} der Liegeplatzgebühren. Unser Angebot für 3 Monate die Stornierungsgebühr und weitere 300 € zu zahlen, lehnte die Marina Muiderzand ab. Wir hatten uns den Hafen während der letzten Saison ausgesucht und planten für 2015 unsere Rückkehr, da die Anfahrt nahe war. Auch dieser Hinweis interessierte in der Marina Muiderzand niemand. Die Art und Weise wie die Verwaltung uns in diesem Fall behandelte, machte es uns schwer diesen ursprünglichen Plan aufrecht zu erhalten. Eine absolute Warnung gilt aus meiner Sicht für Liegeplatzinhaber der Marina Muiderzand, die Kunden auf diese Art verprellt. Auch andere Mitsegler haben dieser Marina aus ähnlichen Gründen den Rücken gekehrt. Aber wenn man keine Kunden will…
Da wir andererseits nicht die ganze Saison in Roermond verbringen wollten, weil die Wasserfläche doch arg eng ist, haben wir uns einen neuen Hafen gesucht und sind freundlich vom Compagnieshaven in Enkhuizen aufgenommen worden. Der Hafen liegt ganz nahe bei dem wunderschönen Städtchen Enkhuizen und hat eine wesentlich schönere Atmosphäre als die Marina Muiderzand, die im Prinzip im völligen Nirwana liegt. Auch die Lage zum Wasser ist eine ganz andere. Während man von der Marina Muiderzand lange durch ein betonntes Fahrwasser musste, kann man in Enkhuizen direkt lossegeln oder sogar bis in den Hafen hinein segeln.
Im Nachhinein gilt deshalb ein ganz herzliches Dankeschön an die Marina Muiderzand. Ohne das inkonziliante Verhalten der Verwaltung der Marina Muiderzand wären wir in 2015 wieder dort aufgetaucht und hätten dafür zudem die doppelten Kosten gezahlt.
Im April verlegten wir somit unsere „Reinland“ nach Enkhuizen. Anfang Mai machten wir uns auf zu den Inseln in der Nordsee, die von Enkhuizen gut erreichbar sind. Zu viert segelten wir über Makkum nach Harlingen. Ein Aufenthalt im Noorderhaven mitten in der Stadt ist ein herrliches Erlebnis. Die schmucken Häuser der Stadt grenzen direkt an die Liegeplätze an. Es handelt sich um einen Gezeitenhafen und während der Flut wird der Hafen dichtgemacht. Achtung: nicht überall befinden sich Schwimmstege im Hafen.
Eigentlich wollten wir von Harlingen nach Terschelling, aber der Wind und Gezeiten waren dafür nicht perfekt. Nach einem Gespräch mit dem freundlichen Hafenmeister entschieden wir uns dann für die Insel Vlieland. Auf der Insel befindet sich in der östlichen Ecke der einzige Ort der Insel. Der Rest ist unbewohnt und lädt zum Fahrradfahren oder Wandern ein. Für uns hieß es einen Tag Segelpause und Seele baumeln lassen am Strand. Zum Baden ist es noch viel zu kalt. Der Mai kommt nicht in Fahrt und wir freuen uns schon, wenn das Thermometer in den 2stelligen Bereich kommt.
Anschließend geht es nach Terschelling. Unterwegs retten wir einen schönen Fender vor dem Ertrinken. Er scheint irgendwo über Bord gegangen. Terschelling lädt zum Fahrradfahren förmlich ein. Es geht mit den gemieteten Hollandbikes schnell voran, bis wir uns zur Rückkehr entschließen. Der Wind bläst jetzt steif von vorn und ich denke für einige Zeit über ein Elektrobike nach.
Der Wetterbericht für den folgenden Tag ist noch gut, aber dann? Das Wetter nimmt wieder Einfluss auf die Törnplanung. Der Weg nach Westen erscheint ungemütlich. Wir planen deshalb die Rückkehr nach Harlingen und von dort in den Kanal nach Leeuwarden. Leider schlägt dann der Regen zu und die Besichtigung von Leeuwarden fällt buchstäblich ins Wasser. Der folgende Morgen begrüßt uns auch mit Regen. Wir ziehen eine Plane übers Cockpit und kommen so wenigstens trocken nach Lemmer.
Das Wetter wird immer schlechter. Für die nächsten Tage ist nur noch Sturm angesagt und wir müssen uns entscheiden, ob wir das Boot in Lemmer liegen lassen oder ob wir den Schlag hinüber nach Enkhuizen wagen. Zu dritt entscheiden wir uns für die Überfahrt bei 7 Beaufort gegen Wind und Welle. Das kalte Wasser, welches immer wieder über das Außenbord der Reinland ins Cockpit kommt, lässt uns bitter frieren bei 9 Grad Außentemperatur. Wir sind alleine auf dem Wasser und wissen auch warum. Als wir am späten Abend Enkhuizen erreichen, wollen wir nur noch unter die warme Dusche. Wir brechen unseren Urlaub ab, weil die Aussichten noch schlechter sind. Aber wir sind wieder in unserem Hafen!
Im Laufe des Sommers lernen wir nach und nach Enkhuizen kennen. Uns verwundert, wie viele Feste die Niederländer feiern. Wir fühlen uns sehr wohl. Auch Ausflüge in die Umgebung lohnen sich: Alkmaar und die nahe Nordsee.
Die Saison endet dann wie es bei diesem Sommer zu erwarten war: bei dem Versuch die Segel trocken zu segeln, werden wir komplett nass. Wir hätten auch die Segel direkt in das Ijsselmeer werfen können!
Da bleibt nur die Hoffnung auf 2015!

