
Reinland Sommer 2020
Im Frühjahr 2020 überfiel uns alle ein bis dahin unbekannter Virus und stellte unser bisheriges Freizeitverhalten auf den Kopf. Unbeschwertes Reisen war Vergangenheit und in den Niederlanden waren bis Mitte des Jahres die Häfen für Gastlieger geschlossen. Die Sanitärgebäude waren geschlossen und daher ein Aufenthalt nur bedingt sinnvoll. Es gab daher Anfang des Jahres einige Zeit für Reparaturarbeiten und kleine Segelschläge.
Im Juni war ich für 2 Tage nach Enkhuizen gefahren, um ein 3-Wege-Ventil einzubauen. Der Hafen war menschenleer. Während ich noch in der Backskistskiste werkelte, bekam ich einen Anruf, dass ich nicht mehr nach Deutschland einreisen konnte, ohne mich anschließend in Quarantäne zu begeben. Eine Woche Haft für 3 Stunden Arbeit in einem menschenleeren Hafen.
Erst ab Juli 2020 waren die meisten Restriktionen aufgehoben. Das Wetter war warm und schön. Der Wind eher mäßig, aber zum Baden reichte es allemal und wir wurden einige Male für die ersten Monate entschädigt.
Erst im September gab es überraschend eine Tour mit Freunden nach Texel, Harlingen und zurück. Das Wetter schien nicht mitzuspielen. Angesagt war für die Tage der Segeltour nur Regen und Wind. Tatsächlich hatten wir aber kaum Regen, sondern nur schönen Segelwind.
Am 4.9. ging es mittags los von Enkhuizen nach Den Oever.

In Den Oever machten wir im Waddenhaven fest.

In Den Oever blieben wir über Nacht, um am Morgen ohne Benutzung der Schleuse Richtung Texel segeln zu können. Der Wind blies an diesem Morgen genau gegen uns an. Im Fahrwasser Richtung Texel bedeutete dies, dass wir alle paar Minuten eine Wende machen mussten. Hinzu kam, dass wir das Gat van de Stier nutzen mussten, wodurch wir auch zum richtigen Zeitpunkt an der Einfahrt ankommen mussten, um später nicht im Gat van de Stier aufzusetzen.

Texel war mal wieder voll und es war schwierig, überhaupt ein Restaurant zu finden. Also greifen wir zu dem niederländischen Nationalgericht – Kibbeling und Frites. Dazu ein Texel-Bier und der Abend könnte nicht schöner sein.
Am nächsten Morgen geht es um 8:00 Uhr Richtung Harlingen bei bestem Wetter und glatter See.
Es war insgesamt eine entspannte Fahrt bei herrlichem Wetter bis zum Hafen in Harlingen. Dort warteten wir nur kurz vor dem Tor zur Stadt, welches wegen Hochwasser noch geschlossen war. Als das Tor öffnete ging es im Konvoi in die Stadt bei starkem achterlichen Wind. Um nicht auf das vor uns fahrende Schiff aufzufahren, musste ich immer wieder durch rückwärtsfahrt bremsen. Plötzlich starb der Motor ab und wir konnten uns vor einem Auffahren nur noch durch schnelles Anlegen ohne Maschine retten.
Ein kurzes Durchschecken ergab, dass sich der Auspuff gelöst hatte und der Motor falsche Luft zog. Einen Liegeplatz gab es nur noch an der Hafenwand, so dass während der Reparatur das Boot langsam nach unten ging. Deshalb mussten wir eine lange Leiter hoch, um an Land zu kommen.
Nach einem schönen Frühstück an Bord waren wir gegen Mittag vor der Schleuse Kornwerdersand. Diese war aber bis 20:00 Uhr wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Wir waren uns schnell einig, dass wir nicht stundenlang vor der Schleuse liegen wollten, um dann mit einem Pulk von Booten durch die Schleuse zu müssen.
Also entschieden wir uns für die Tour über Texel zurück nach Den Oever. Bei Wind und Welle von vorn segelten wir nach einem langen Törn bis 20:30 Uhr zur Schleuse und kamen kurz vor Einbruch der Dunkelheit im Hafen von Den Oever an.

