
Dänemark 2012 – Überführung eines Katamarans
Wie soll ich anfangen: mein Sohn Peter ist begeisterter Cat-Segler. Als er nach Rostock gezogen ist, hat er sich zunächst ein IF-Boot in Schweden gekauft. Aber der Traum von eigenen Catamaran ließ ihn nicht los. Zunächst wollte er einen Cat aus den USA auf eigenen Kiel über den Teich fahren, dann fand er ein Exemplar in England, um schließlich in Dänemark einen Cat zu erwerben. Der Cat lag in der Nähe von Frederikshavn am Skagerak. Das liegt ganz in der Nähe zu Skagen, wo sich Nord- und Ostsee treffen. Es ist ein Schauspiel auf der kleinen Halbinsel zu stehen und zu sehen, wie die Wellen gegeneinander laufen.
Am 16.05.2012 fuhr ich also mit meiner Familie zuerst nach Hamburg, gabelte dort meinen Sohn auf, um weiter nach Frederikshavn zu fahren. In dem kleinen Hafen von Strandby fanden wir dann das gute Stück. Es stand noch an Land in einer Ecke und musste zunächst mittels eines „Krans“ ins Wasser gelassen werden.
Bevor wir los fuhren, mussten schnell noch einige Änderungen vorgenommen werden. Für den mitgebrachten Außenborder wurde kurzer Hand noch eine Steuerung montiert. Das sollte aber nur bedingt nutzen, wie sich später herausstellte. Nach der Verabschiedung der restlichen Familie, die sich auf dem Landweg nach Rostock machte, legten wir uns zum ersten Mal in die Kufen des Catamarans zum Schlafen, um bereits in der Nacht festzustellen, dass diese eher Kühlkammern als Schlafstätten glichen. Vielleicht hätten wir doch etwas später im Jahr fahren sollen…
Dafür ging es am folgendem Tag mit guter Stimmung Richtung Rostock. Der Cat zeigte sich direkt von seiner besten Seite. Mit Geschwindigkeiten bis zu 17.5 Knoten ging es nach Hause und wir träumten schon von einem richtigen Bett, als das Vorsegel sich langsam auflöste. Wir holten das Tuch ein und versuchten mit dem Außenborder in die Grenaa Marina einzulaufen. Leider hatte dieser thermische Probleme und ging ständig aus, so dass das Einfahren in den Hafen zur Nervenprobe wurde. Dort versuchten wir das Segel zu nähen, was uns zum Teil auch gelang. Am folgenden Tag war der Wind etwas abgeflaut und es ging zunächst zügig weiter, bis gegen Mittag der Wind völlig einschlief. Leider konnten wir wegen der Motorprobleme auch nicht unter Motor fahren, so dass wir nur mit Mühe die Insel Samsø erreichten.
Dies änderte sich auch nicht in den folgenden Tagen. Die Strömung, die im Belt auch noch eine Rolle spielt, tat ihr übriges, um uns nicht fortkommen zu lassen. Wir entschlossen uns deshalb, auch nachts zu segeln. Im Rhythmus von jeweils 2 Stunden wechselten wir uns ab – schlafen – segeln- schlafen – segeln, wobei die Breite des Cats in der Nacht bei jeder Wende zu einer sportlichen Herausforderung wurde.

Letztlich reichte der Wind nicht, um in der vorgegebenen Zeit nach Rostock zu kommen. Am Morgen des 20.05.2012 kamen wir in Rødbyhavn/Dänemark an und ich fuhr mit der Fähre nach Fehmarn. Der Cat musste bis zum Wochenende warten, bis er von meinem Sohn weiter zu seinem Bestimmungsort Rostock gebracht wurde.

